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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 3 - S. 23

1911 - Leipzig : Freytag
23 6) Unter den Kleinen Sundainseln ist die größte die Insel Timor (ó), die zur Hälfte den Niederländern, zur Hälfte noch den Portugiesen gehört. c) Die Molukken haben ihren deutschen Namen Gewürzinseln deshalb, weil sie die Heimat des Muskatnußbaumes und des Gewürznelkenstrauches sind. d) Die nach Philipp Ii. von Spanien benannten Philippinen sind bereits zum größten Teile von Christen bewohnt und seit kurzem im Besitz der Union. Die schöne Hauptinsel Luzon (sprich: lussôn) ist wegen ihres Reichtums an Zucker, Kakao und Kaffee bekannt und führt außerdem viel Manilahanf und Tabak aus. Die Hauptstadt, der treffliche Hafen Manila (î), ist durch ihre Zigarren- fabrikation von großer Bedeutung. Die Sundainseln werden wegen ihres großen Reichtums an Kolonialwaren und wegen ihrer günstigen Yerkehrslage stets für die Kolonialmächte aller Erdteile eine hohe Wichtigkeit besitzen. 3. Ostasien. 1. Bestandteile. Ostasien ist der von Hochasien nach der Küste des Stillen Ozeans herüberreichende Teil des Festlandes nebst den angehängten Halbinseln und vorgelagerten Inselreihen. 2. Senkrechte Gliederung. Das Festland wird von Gebirgszügen in nord- südlicher Richtung durchzogen, deren früher ebenfalls vorhandene östliche Parallelketten jetzt in das Meer versunken sind und einen großen Inselkranz darstellen. Die Erinnerung an die früheren Einbrüche der Erde wird durch eine große Zahl von teilweise noch tätigen Vulkanen und eine ungemeine Häufigkeit von Erdbeben wachgehalten. 3. Bewässerung. Große Ströme sammeln die Gewässer von Mittelasien und setzen in ihrem Unterlaufe so viel Schutt und Schlamm an, daß sie ihr Bett über die umhegende Fruchtebene erhöht haben und nun, ebenso wie der Po, inner- halb ihrer selbstgeschaffenen Dämme ihre Fluten daher wälzen. Es kommt öfter vor, daß die Dämme durchbrochen werden, und vornehmlich derhoangho (hoanghô) hat dann für seine Gewässer einen ganz andern Weg zum Meere gesucht und dabei mehrmals furchtbare Zerstörungen angerichtet. 4. Fruchtbarkeit. Der Boden des Festlandes besteht izu einem großen Teile aus Löß, einer fruchtbaren gelblichen, durch die Stürme von W. herbei- geführten feinen, staubartigen Erde. 5. Bewohnerschaft. Das Festland sowie die Inseln stehen unter dem Ein- flüsse des Monsunregens und haben deshalb eine gute Bewässerung und eine an vielen Stellen hervorragende Fruchtbarkeit. Dies alles hat zusammengewirkt, um hier die mongolische Rasse sehr bald zur Seßhaftigkeit und zu höherer Kultur gelangen zu lassen. Jahrtausendelang von dem Verkehr mit anderen Völkern abgeschlossen, haben die Ostasiaten jetzt angefangen, sich an dem Welt- verkehr und der Weltpolitik zu beteiligen, und zwar entsprechend ihrer guten geistigen Veranlagung und ihrer körperlichen Zähigkeit und Ausdauer mit großem Erfolge. a) Japan. 1. Name. Das Kaiserreich Japan hat seinen Namen durch eine Entstellung des japanischen Wortes Nippon erhalten, was soviel wie Sonnenaufgang, also den Orient gegenüber dem Festlande von Asien bedeutet. ........ ^ ^-.¡j

2. Teil 3 - S. 25

1911 - Leipzig : Freytag
25 an Volkszahl und Ausdehnung mit den größten europäischen Städten messen kann. Mit dem Sitz des Mikado wetteifern jetzt einige andere Städte, darunter die wichtige Hafenstadt Jokohama (âma), die vor allen Dingen den Handel mit dem Auslande betreibt. Die frühere Residenz Kioto (d. i. Westhauptstadt, spr. kiôto) hat eine Universität und hoch entwickelte Industrie. Ihre Hafenstadt Osaka ist ebenfalls durch Industrie und Handel ausgezeichnet. Auf der Insel Kiuschiu liegt der treffliche Hafen Nagasaki (sâki, Fig. 6), der hauptsächlich den Handel mit dem Festlande von China vermittelt. Auf dem Festlande gehört den Japanern auch die Festung Port Arthur und die Hafenstadt Daini; auch von der Insel Sachalin (î) gehört ein Teil dem Insel- staat,-der sich jetzt^ auchjlie -Insel Jeso, die Kurilen und die|\Tnsel. Formosa (formósa) einverleibt hat. 7. Weltstellung. Da Japan außerdem reich an Kohlen und Erzen, besonders an* Eisen und Kupfer ist, so fällt es ihm nicht schwer, sich wirtschaftlich eine bevorzugte Stellung in Asien zu erringen; dank seinen kriegerischen Erfolgen und seiner kühnen und rücksichtslosen Politik hat es sich auch staatlich soweit emporgeschwungen, daß man es als die Vormacht von Ostasien anerkennen muß. Sogar für ganz Asien kommen die Japaner als dasjenige Volk in Betracht, das am meisten Befähigung und Eifer zeigt, der weißen Rasse Trotz zu bieten. b) Das Kaiserreich China. 1. Ausdehnung. Das Kaiserreich China, d. i. Seidenland, besteht aus einem größtenteils durch Meer und Gebirge abgeschlossenen Hauptteil und einigen Nebenländern, die bis nach Mittel- und Nordasien hineinreichen. Die gesamte

3. Teil 3 - S. 26

1911 - Leipzig : Freytag
26 Ländermasse ist größer als Europa und hat nahezu ebensoviel Bewohner. An Größe wird es auf der ganzen Erde nur von dem Britischen Reich übertroffen. Es umfaßt beinahe den vierten Teil der gesamten Menschheit. I. Das eigentliche China gliedert sich in zwei^ Teile, von denen der südliche gebirgiger Natur, der nördliche Tiefland ist. Die Gebirge des S. lagern sich an diejenigen von Hinterindien an und verlaufen im allgemeinen nach No. Klima. Im S. herrscht während des Sommers eine nahezu tropische'hitze und der dann von So. kommende Monsun wind bringt eine ausgiebige Bewässerung bis tief in das Binnenland hinein. Im Winter dagegen wehen eisige Nordwinde aus Mittelasien und Nordasien herüber und bewirken, daß sich dann die Meeresküsten bis weit unter eine Breite, die derjenigen von Süditalien entspricht, mit Eis be- decken. Erzeugnisse. Der südliche Teil ist, namentlich in seinen hügeligen Gegenden, bedeckt mit immergrünen Wäldern. Im Flachlande gedeihen der Reis und die Baum- wolle, das Zuckerrohr und der Bambus, und außerdem werden der Tee und der Maulbeerbaum angepflanzt. In den mittleren Gegenden gedeihen dieselben Nutz- pflanzen, aber wir finden hier außerdem noch die Nahrungspflanzen des nördlichen Teiles: Weizen, Hafer und Gerste, Hirse und Bohne. Der Ackerbau wird mit größter Sorgfalt betrieben, namentlich leisten die Chinesen sehr viel in der künst- lichen Bewässerung und in der Ausnutzung aller Abfälle, die irgendwie verwendet werden können. Seit dem vorigen Jahrhundert haben die Engländer das Land gezwungen, die Einführung von Opiufri zuzulassen, und seit der Zeit hat sich der Anbau von Mohn und der -Genuß des Opiums vermehrt, nicht zum Besten der Gesundheit der Bewohner. Der zum größten Teile fruchtbare Boden ist in seiner Nordhälfte reich an Steinkohlen, die allerdings noch wenig ausgebeutet werden, und außerdem auch an Eisen und Porzellanerde. Die Kohlenlager von China sollen die größten der ganzen Erde sein. Bevölkerung. Die Chinesen sind fleißige Handwerker. (Fig. 7.) Das Gewerbe hat bereits Hervorragendes geleistet auf dem Gebiete der Seiden- und Baumwollen- weberei (Nanking), der Porzellan-, Papier-, Farben- und Lackbereitung. Die Chinesen haben sogar einige Erfindungen bedeutend früher gemacht als die Europäer, beispielsweise die des Schießpulvers, des Buchdruckes, des Kompasses, des Artesischen Brunnens, aber eine eigentliche große Gewerbeentwicklung steht dem Lande noch bevor, wenn es einmal seine Kohlenlager ordentlich ausnutzt und für Schienenwege in das Innere des Landes sorgt. Die Bevölkerung gehört den Mongolen an und wohnt namentlich in den Großstädten sehr dicht, sogar auf den Flüssen wohnen viele Menschen. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts sind von N. Mandschus eingedrungen und haben das Volk unterjocht. Das damals als Knechtschaftzeichen eingeführte Tragen des Zopfes ist später als Ehrenzeichen beibehalten worden. An der Spitze des Staates steht der Kaiser, der „Sohn des Himmels". Er beherrscht patriarchalisch den Staat wie eine große Familie. Die höheren Beamten, zu deren Stellung sich selbst der Niedrigste durch eine Reihe von Prüfungen emporschwingen kann, heißen Mandarinen. Das Volk bekennt sich im allgemeinen zum Buddhismus, doch ist die Lehre des Confucius (fû), eine Pflichtenlehre mit Anbetung des Himmels

4. Teil 3 - S. 28

1911 - Leipzig : Freytag
28 i i (Nach einer Photographie.) Ii. Im N. schließt sich an das eigentliche China die Mandschurei an, ein bergiges, fruchtbares Gebiet, reich an Viehweiden und von dem fischreichen Amur ( ú) durch- flössen sowie von der russisch-sibirischen Eisenbahn durchzogen. Das Gebiet südlich des Amur gehört zu China; in seiner Hauptstadt Mukden (ê) liegen die chinesischen Kaiser aus dein.-. Hause der Mandschu begraben. Das linke Amur- gebiet sowie ein großer Küstenstreifen gehöit den Russen. Das Hinterland von China geht allmählich in das Innerasiatische Hochland über, das die höchsten Ge- biete unserer Erde enthält. 4. Innerasien. A. Grenzen und senkrechte Gliederung. Weit ausgedehnte Hochländer erfüllen dies Gebiet von Hochasien und werden durch ostwestlich verlaufende Hochgebirge durchschnitten und begrenzt. Von dem Pamir ( á)-Plateau, dem „Dach der Welt", über das trotz seiner Höhe seit uralter Zeit Handelsstraßen verlaufen, ziehen sich nach 0. der Himalaja, das Kuenlun(é)gebirge, das „Rückgrat von Asien", und der Tienschan (é), d. i. das „Himmelsgebirge". An letzteres schließen sich der Altai ( ài), das Sajangebirge und das Jablonoigebirge[(ói). Nach 0. wird das Innerasiatische Hochland teilweise durch das ^Chingangebirge (tschingân) ab- geschlossen. Bewässerung. Da es nach allen Seiten von Hochgebirgen umschlossen ist, kann Hochasien von den Winden keine Feuchtigkeit erhalten. Infolgedessen ist es fast durchweg Wüste, und die wenigen Flüsse, die an den Abhängen der Gebirge Wasser sammeln, erreichen das Meer nicht. Deshalb ist ein großer Teil des Gebietes mit Geröll und Flugsand bedeckt. Der größte der Flüsse ist der Tarim (i), der in den Lop-nor mündet. Klima. Das Klima ist echt binnenländisch, ausgezeichnet durch starke Gegen- sätze zwischen glühendheißen Sommern und furchtbar strengen Wintern. Immerhin ist ein großer Teil Steppengebiet und geeignet für die Zucht von Pferden, Schafen und Kamelen. In dem westlichen Teile des Hochlandes ist die Heimat des Pferdes und des Esels, des Kamels, der Ziege und des Schafes. Bevölkerung. Das Steppen- und Wüstengebiet ist von Mongolen bewohnt, die sich hier in der Dürre nur zu einem ärmlichen Hirten- und Nomadenleben

5. Teil 3 - S. 34

1911 - Leipzig : Freytag
34 sich von diesem namentlich durch sein Klima und seine Pflanzenwelt. Wir zählen zu Nordafrika die Atlasländer, die Wüste Sahara, das Sudangebiet und die Nil- länder. a) Die Atlasländer. 1. Senkrechte Gliederung. Das Atlasgebirge hängt mit den Gebirgen von Spanien eng zusammen. Es besteht aus zwei parallelen Ketten, zwischen denen sich eine abflußlose Hochebene befindet, und verflacht sich südwärts zu Salz- sümpfen, den sogenannten Schotts, die stellenweise mit Haifagras bewachsen sind. Das wasserreiche Gebirge an der gut angebauten Küste bezeichnet man als den Kleinen Atlas und den Küstenstreifen als das Teil (d. i. Küstensaum), den Küstenstreifen in Marokko als das Rif. Gegen S. bildet der Große Atlas einen bis in das Gebiet des ewigen Schnees emporreichenden Grenzwall gegen die Wüste. 2. Klima und Pflanzenwelt. Das Klima und die Pflanzenwelt sind hier durchaus mittelmeerisch. Die Sommer sind regenarm; nach dem Landesinnern zu vermindert sich die Summe der Niederschläge sehr. Infolgedessen ist das innere Hochland größtenteils Steppengebiet und geht allmählich in Wüste über, während an der Küste die eigentümlichen Mittelmeerpflanzen vorkom- men, der Ölbaum, die Südfrüchte, besonders Orange und Zitrone. Die Tierwelt stimmt ebenfalls mit desjenigen von Spanien überein; doch kommen einige afrikanische Tiere im Atlas vor, besonders der Löwe und der Schakal. Eine große Zahl europäischer Zugvögel benutzt diese Gegenden zum Uberwintern. 3. Bevölkerung. Die Bevölkerung ist ursprünglich hamitisch, aber all- mählich bekamen die semitischen Araber die Oberhand; sie haben die reiche Kultur der Berbervölker zerstört. Man bezeichnet die Bewohner heute als Mauren. In einigen hellergefärbten Stämmen, die zwischen den Kabylen des Hinterlandes verstreut sind, vermutet man die Reste der hier untergegangenen germanischen Vandalen. Zahlreich sind die Juden. 4. Politisches. Politisch gliedert sich das Hochland in drei Teile: Marokko, Algerien und Tunis. Alle drei sind entweder im Besitz von Europäern oder stehen wenigstens unter europäischem Einflüsse. a) Marokko (ók) ist in dem Gebiete des Teil ungemein fruchtbar und auch die Viehzucht ist nicht unbedeutend. Dazu kommt, daß das Land an dem vor- springenden Winkel Afrikas eine günstige Verkehrslage hat, und deshalb bemühen sich die europäischen Staaten, besonders Italien und Frankreich, dort Einfluß zu gewinnen. Ein großer Teil des Handels liegt in der Hand von Deutschen. Der Sultan herrscht despotisch. Die Hauptstadt Marokko liegt prachtvoll in einer Fruchtebene am Fuße des hohen Atlasgebirges. Im nordöstlichen Teile liegt die bisher größte Stadt Fez (sprich: Fês), die reich an Gewerbe, besonders an Weberei und Leder- bereitung ist (Maroquinleder und rote Fesmützen). In der Nähe befinden sich auch große Bodenschätze in der Erde, namentlich Salz, Silber- und Golderze. An der Straße von Gibraltar, die nur 15 km breit ist, liegt als wichtigster Handelsplatz und Eingangshafen zu Marokko die Stadt Tanger (sprich : tándscher) ; hier befinden sich die meisten europäischen Konsulate. Der Gibraltar gegenüber liegende Hafen Ceuta (sprich: szeúta) gehört den Spaniern. b) Die benachbarte französische Kolonie Algerien(é) (Algérie) ist aus einem öden Wüstenstreifen seit 1830 unter französischer Herrschaft zu einem blühenden

6. Teil 3 - S. 5

1911 - Leipzig : Freytag
Die Alte Welt. Die Oberfläche der Erdkugel besteht Zum größten Teil ans Wasser, in dem die einzelnen Erdteile als mehr oder weniger große Inseln eingelagert sind. Die größte dieser Inseln ist die sogenannte Ostfeste oder die Alte Welt. Sie hat erst- in verhältnismäßig junger Zeit ihre jetzige Gestalt bekommen, und zwar sind im. allgemeinen die nördlichen Teile aus dem Meere allmählich emporgestiegen und landfest geworden, während im S. und 0. größere Landmassen versunken sind. Das gilt auch insbesondere von der größten zusammenhängenden Landmasse der Erde, dem Doppelerdteile Asien und Europa, den man wegen seiner Zusammen- gehörigkeit häufig auch mit dem gemeinsamen Namen Eurasien bezeichnet. F ast nur aus Gründen der Kulturentwicklung der Menschheit faßt man Europa als selbständigen Erdteil auf; genaugenommen ist es nur eine Halbinsel von dem vier- mal so großen Asien. A. Asien. 1. Name. Der Name des größten Erdteiles hängt vielleicht mit. dem der Assyrer zusammen und bedeutet ' „erleuchtet, hell". Dann würde er dasselbe ausdrücken, was die späteren Namen „Orient, Levante (á), Morgenland" besagen, nämlich das Land des Sonnenaufganges, gegenüber Europa, dem dunkeln Okzident, Hesperien oder Abendlande. 2. Lage. Die Lage von Asien ist insofern günstig, als es Beziehungen nach fast allen Erdteilen und Meeren hat. Mit Europa hängt es in breiter Landmasse zusammen; mit Afrika sind seine Küsten durch ein Meer verbunden, das wegen seiner regelmäßigen Winde einen leichten Verkehr zuläßt; an den Indischen und Großen Ozean legt es sich mit einer gut gegliederten und hafenreichen Küste an ; nach Australien und Amerika führen Inselbrücken, und schließlich bestand in früheren Zeiten wahrscheinlich ein Landzusammenhang mit Afrika und Amerika. Sogar mit dem Atlantischen Ozean hat Asien eine mittelbare Verbindung in dem Mittelländischen Meere. Allerdings liegt es von dem offenen Atlantischen Welt- meere fern und infolgedessen ist es eine Zeitlang in seiner Entwicklung zurück- geblieben, als an den Küsten dieses Ozeans die lebhafteste Völkerbewegung stattfand. So konnte Asien nach allen Richtungen Beziehungen unterhalten, und zwar umso mannigfaltigere, da es an allen Klimagürteln von der heißen bis zur kalten Zone und an allen Erdformen vom Tieflande bis zum höchsten Hochgebirge teil hat und deshalb einen ungemeinen Reichtum an Lebewesen, Bodenerzeugnissen und Bodenschätzen besitzt. Wegen der vielfältigen Beziehungen und mannigfachen natürlichen Mitgift war Asien auch am besten befähigt, die Wiege der Menschheit zu sein, wie es die Heimat der meisten Kulturpflanzen und -tiere ist. Aber den Europäern blieb das mittlere und östliche Asien lange Zeit un- bekannt, einesteils wegen der großen Tiockengebiete, die sich auf dem Landwege

7. Teil 3 - S. 40

1911 - Leipzig : Freytag
40 befinden sich die wunderbaren, in Pyramidenform aufgebauten, alten ägyptischen Königsgräber und das aus dem Sandstein herausgehauene Standbild der Sphinx. Der wichtigste Handelshafen ist das an der Nilmündung gelegene Alexandria. Ägypten hat wegen seiner Lage eine ungemein hohe Bedeutung, besonders seit der Suezkanal (sprich: sués) im Jahre 1867 hergestellt worden ist, der fast den ganzen Verkehr zwischen Europa und Asien unmittelbar bei Ägypten vorbeiführt. Sein Endpunkt im Mittelländischen Meer ist Port Said (ï), der End- punkt im Koten Meere Suez. Der Kanal ist mit Einschluß einiger von ihm benutzten Seen 160 km lang. Da er den Weg von Westeuropa nach Ostasien um mehrere tausend Kilometer verkürzt, ist er eine der wichtigsten Schiffahrt- straßen der ganzen Erde. Obwohl von Franzosen gebaut, steht er doch vollständig unter englischem Einflüsse. Das Nilgebiet war schon in alter Zeit von einem hochentwickelten Volke Fi g. 11. Ackerbau in Ägypten. (Nach einer Photographie.)] bewohnt, ist dann aber unter der Herrschaft des Islam zurückgegangen und blüht jfetzt unter europäischem Einfluß wieder auf. Die alten Stauwerke und Bewässerungs- kanäle werden wieder hergestellt und man ringt allmählich der Wüste große Ge- biete fruchtbaren Landes ab. Da der Nil die natürliche Verbindungstraße vom Mittelländischen Meere nach dem mittleren Afrika ist, hat er große Bedeutung für den Verkehr, und deshalb werden die Nilländer binnen kurzer Zeit einen großen Aufschwung erfahren. 2. Das Tropische Mittelafrika. Lage, Bodengestalt und Bewässerung. Das tropische Mittelafrika ist das Gebiet zu beiden Seiten des Äquators, das von den angrenzenden Meeren Feuchtigkeit genug erhält, um große Seen und Ströme zu entwickeln und

8. Teil 3 - S. 41

1911 - Leipzig : Freytag
41 einen hohen Reichtum an Pflanzen erzeugen zu können. Es ist in nordsüdlicher Richtung von Randgebirgen begrenzt und von Gebirgszügen durchzogen und hat eine Eigentümlichkeit in seinem Aufbau, die darin besteht, daß zwei große Grabenspalten parallel den beiden Meeresküsten verlaufen und von Flüssen und langgestreckten Seen ausgefüllt sind. Bis zum ostafrikanischen Graben steigt das Land von der Ostküste her allmählich an. Zwischen den beiden Gräben liegt ein großes Hochland und von dem westlichen Grabenrande senkt sich das Gelände allmählich wieder, um kurz vor der Küste nochmals zum Randgebirge aufzusteigen. In dem östlichen Graben liegt der Njassasee, in dem westlichen der Tanganjikasee (i) und der Nillauf. Nach W. wässert das Gebiet durch den Kongo (d. i. Pfeil), nach S. durch den Sambesi (ê, d. i. fischreicher Fluß) ab. Demnach gliedert sich der ganze mittlere Teil des Kontinents in das Küstengebiet des Indischen Ozeans, das Seenhochland und das zum Atlantischen Ozean abwässernde Gebiet des Kongo mit Niederguinea. A. In das Küstengebiet des Indischen Ozeans teilen sich England, Italien, Portugal und Deutschland. Stellenweise ist das Gebiet von Savannen durch- zogen, aber in den Niederungen der Flüsse dehnen sich große Urwälder und Frucht- gebiete aus. Das Pflanzenreich ist entsprechend dem tropischen Klima mannigfach entwickelt und bietet in seinen Urwäldern eine große Zahl von Palmen und Farb- hölzern. Außerdem werden die von den Bäumen herabhängenden Lianen auf ihren Milchsaft, den Kautschuk, ausgebeutet; von einigen Bäumen gewinnt man den Kopallack. In vielen Gegenden wird aus Erdnüssen und Kokospalmen ein großer Ertrag gewonnen; neuerdings wird viel Kaffee angebaut. Die Bevölkerung besteht durchweg aus Bantunegern (á). Diese zeichnen sich durch eine weit verbreitete Sprache aus, in der bestimmte Wörter durch Vor- und Nachsilben ausgedrückt werden. Besonders weit verbreitet ist der Dialekt der Suaheli (ê). In den trockeneren Gebieten betreiben sie mehr Viehzucht, aber auch Räuberei, in feuchteren Strichen bearbeiten sie den Boden durch Hack- bau. Einige Stämme bereiten den Europäern viel Schwierigkeiten durch ihre Raubzüge. Im Hinterlande leben einige Zwergvölker, wahrscheinlich Reste einer Urbevölkerung Afrikas und mit den Bantustämmen nicht verwandt. Sie ge- brauchen vergiftete Pfeile als Waffen, während die Bantustämme sich haupt- sächlich des Pfeiles und Speeres bedienen. Im Gegensatze zum Sudan und Nilgebiet steht das tropische Mittelafrika bezüglich der Kultur seiner Bewohner auf einer niedrigen Stufe. a) An das britische Somaliland grenzt das italienische Somalgebiet (â). Zu ihm gehört die Ostspitze von Afrika, das Kap Guardafui (fili). b) Von der Küste bis an den Nil erstreckt sich Britisch-Ostafrika. Es reicht an den Viktoriasee, ist bereits durch eine Eisenbahn, die nach dem Lande am oberen Nil führt, wirtschaftlich sehr gut aufgeschlossen und schädigt dadurch sogar den Handel der benachbarten deutschen Gebiete. c) Der englischen Insel Sansibar (sán) gegenüber liegt unsere größte Kolonie, Deutsch-Ostafrika. S. „Deutsche Kolonien." d) Die gleichnamige Hauptstadt der Insel Sansibar ist wegen ihrer Lage vor der Ostküste Afrikas der wichtigste Handelsplatz. Die Stadt ist von den Arabern gegründet worden, die mit dem Monsunwinde bis hierher kamen und noch heute

9. Teil 3 - S. 8

1911 - Leipzig : Freytag
8 kommt es, daß die Sundainseln gegen 2 m jährlichen Niederschlag haben und daß am Abhänge des Himalaja sogar 12 m Niederschlag vorkommen. Außerdem steht das Klima Asiens. unter dem Einfluß eines die Ostküste bespülenden kalten Meeresstromes; daher ist der Erdteil zum großen Teile kälter, als er nach seiner Entfernung vom Äquator sein müßte, und die Insel Sachalin ist sogar im Winter um 10°, im Sommer um 4° zu kalt. Nur der S. hat Seeklima, dagegen hat Peking bereits Binnenklima und die Trockenheit nimmt von 0. nach W. zu. Dazu kommt die Höhenlage von Mittelasien; das Hochland von Tibet, unter der Breite des Mittelländischen Meeres, hat nicht nur sehr kalte Winter, sondern auch im Sommer empfindlich kalte Nächte. Schnee fällt bereits auf den niederen Höhenjvon Mesopotamien und Syrien. Gletscher sind auf dem Himalaja (mâ) zwar vorhanden, aber wegen der binnenländischen Trockenheit in Fig. 1. Palmenwald auf Ceylon. (Nach einer Photographie.) geringer Zahl Tund Ausdehnung. Dagegen findet sich in Sibirien Eis, das viele Jahrtausende : alt ist, denn ausgestorbene Tiere, wie das Mammut, sind darin erhalten, und ¡bis 50° n. B. trifft man dauerndes Bodeneis. das den Ackerbau hindert. _. , t Im Sommer hat der ganze Erdteil ein Luftdruckminimum, während über Japan und Südasien ein Maximum liegt; deshalb wehen dann die Winde von der See ins Land hinein. Im Winter liegt ein Maximum über Sibirien und von dort strahlen dann die kalten Winde aus. Südasien liegt im Winter im Bereich des Nordostpassates; im Sommer weht ein Südwestmonsun aus dem kühleren Afrika in das heiße Indien. In der Zeit, wo die Monsunwinde wechseln, entstehen häufig verheerende Wirbelstürme, die man im Chinesischen Meere als Taifune bezeichnet. Im ganzen kann man Asien in fünf klimatische Provinzen einteilen: 1. das

10. Teil 3 - S. 9

1911 - Leipzig : Freytag
9 Mittelmeergebiet mit Vorderasien hat Sommerdürre und Winterregen; 2. das westliche und nördliche Tiefland hat Sommerregen; 3. Ostsibirien und Ostasien bis zum Wendekreise hat kalte trockene Winter und warmtrockene Sommer, 4. Zentralasien und Nordarabien ist regenarm; 5. Südasien und Südarabien hat tropisches Klima. 8. Erzeugnisse. Die Pflanzenwelt Asiens zeigt im S. die tropische Mannig- faltigkeit und Reichhaltigkeit, in Vorderindien viel Ähnlichkeit mit Afrika und besonders Reichtum an Palmen. (Fig. 1.) In Innerasien müssen sich die Pflanzen der Trockenheit anpassen und ziehen sich einen großen Teil des Jahres in den Erdboden zurück, weshalb dort viele Gräser und Zwiebelgewächse vorkommen. Im N. reicht der Wald in geschützten Tälern weit nach Sibirien hinein, doch ist der äußerste N. von der Eissteppe der Tundra bedeckt. In den Gebirgen des 5. geht die Baumgrenze hoch hinauf, im Himalaja bis zu 5000 m. Sehr reich ist Asien an Nutzpflanzen. Auch an Tieren aller Art ist Asien reich. Ein Austausch scheint mit Amerika stattgefunden zu haben, von wo Spitz- und Springmäuse und Beuteltiere kamen, während Bären, Antilopen, Wasserratten und Maulwürfe dorthin übersiedelten. Von Australien ist Asien seit langer Zeit abgeschnürt. Südasien birgt in seinen tropischen Urwäldern viele Vögel, Kletter- und Flattertiere, und einige Gegenden haben dieselben Halbaffen wie Madagaskar. Unter den Nutztieren ist der auf den höchsten Höhen noch vorkommende Yak und der indische Elefant bemerkenswert. Südostasien züchtet seit alters den Seidenspinner;- Die Küsten sind reich an Perlmuscheln. 9. Einwohner. Die Bevölkerung von Asien ist ungemein groß, denn in einigen Gebieten, wie in China und in Indien, haben der fruchtbare Boden und die alte Kultur eine starke Verdichtung der Menschen hervorgerufen; die Hälfte der ganzen Menschheit wohnt in Asien, und zwar hauptsächlich in den Rand- ländern des S. und 0. a) Der größere Teil gehört der mongolischen Rasse an, die sich durch vor- springende Backenknochen, schrägliegende Augen, straffes Haar und gelblich- graue Gesichtsfarbe, durch körperliche Zähigkeit, meist auch durch Genügsamkeit und Fleiß, in ihren edleren Vertretern durch hohe geistige Regsamkeit und schnelle Auffassung auszeichnen. Sie sind in den Randgebieten seit uralten Zeiten seßhaft, aber im trockenen Innern führen sie ein Nomadenleben und brechen von dort gelegentlich in die östlichen, ja sogar in die europäischen Kulturländer als wilder Völkersturm ein. Im W. und S. bis zum Golf von Bengalen wohnen Angehörige der kaukasischen oder arischen Rasse, deren einen Zweig man als Indogermanen bezeichnet, weil sie von Indien bis zum westlichen Germanien reichen. Zu ihnen gehören ebenfalls alte Kulturvölker wie die Hindu in Vorderindien, die Iranier in Persien und die Semiten in Arabien und Syrien; von letzteren sind einige bis heute Nomaden geblieben. Die Bevölkerung der Sundainseln, die malaiische Rasse, ist hoch und schlank gebaut, hat krauses Haar und zeichnet sich namentlich durch ihre Ver- trautheit mit dem Meere aus. Von jeher sind die Völker aus Asien, wo wahrscheinlich die Wiege der ganzen Menschheit stand, nach W. hinübergeflutet. Nach Afrika brachen die sogenannten Hyksos oder Hirtenkönige ein, die zu Josefs Zeiten Ägypten beherrschten, später
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